CD-Kritik Tagblatt

Ganz ins Hier und Jetzt eintauchen: Die neue CD von Peter Lenzin

Elegant und tänzerisch, lebensbejahend und beschwingt kommen die neuen Kompositionen des Rheintaler Saxofonisten Peter Lenzin daher. Er kann sich auf der CD «Here & Now» auf engagierte Mitmusiker verlassen. Am Samstag ist in der Kellerbühne St.Gallen Plattentaufe.

Martin Preisser / 02.06.2021

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Peter Lenzin (r.) und die Mitmusiker seines neuen Albums «Here & Now»: Heidi Caviezel, Sakis Hatzigeorgiou, Jan Geiger und Stephan Reinthaler (v.l.). Bild: Roland Maria Reininger

Hymnen an das Leben wollen sie sein, die neuen Nummern auf der CD «Here & Now» des Rheintaler Saxofonisten Peter Lenzin. Dieser Anspruch wird auf den fünfzehn Tracks vielfältig und vielfarbig eingelöst. «Breakfast at Orlin» heisst eine Nummer, bei der man zu Lenzins beschwingtem Sax beim Kaffeekochen mittanzen möchte.

Das Tänzerische, das Lässige ist nur ein Aspekt dieser CD, bei der zehn der fünfzehn Nummern aus der Feder von Peter Lenzin stammen. Der Musiker hat die Coronapause kreativ genutzt und legt mit seinen drei stets sehr präsenten Mitmusikern sowie einer Sängerin ein Album vor, das etwas Befreiendes, ja oft etwas fast selbstvergessen Natürliches ausstrahlt. Keine Spur also von Coronablues. Das Leben ist im Hier und Jetzt, das unterstreicht auch das in vielen Partien geradezu hymnisch wirkende Stück «When I'm alone». Und «Feelings of a new day» nimmt wiederum diesen positiven Schwung auf, jeden Moment neu und mit Leichtigkeit zu erleben.

Peter Lenzins Musik nimmt sich Raum und Zeit

Peter Lenzins Saxofonklang wirkt auf dieser CD elegant und völlig entspannt, sei es im Virtuosen, sei es im Verträumten. Lenzins Kompositionen sind nicht kleine Häppchen, sondern haben in ihrer melodiösen Energie stets die Kraft, sich entspannt Raum zu verschaffen. Und die musikalischen Gedanken haben Zeit, sich wirklich zu entfalten.

Ob rockig, poppig oder elegant jazzig: Peter Lenzin kann sich auf seiner neuen CD auch auf engagierte Mitmusiker verlassen. Das sind Sakis Hatzigeorgiou (Gitarre, Bouzuki) und Jan Geiger (Percussion und Gesang), die jeweils zwei Nummern beisteuern (von Geiger kommt dabei ein witziger Swiss Rap). Das sind weiter Stephan Reinthaler (Bass) und die in Vorarlberg lebende Sängerin Heidi Caviezel, die man auf dieser CD mit ihrer feinsinnigen, klaren Stimme in ein paar schönen und weit geschwungenen Balladen entdecken kann.

Sensibles und variationsreiches Spiel

Die CD verströmt Aufbruchstimmung und ist auch eine Ode an musikalische Kreativität. Man lässt sich als Hörer gerne auf diese positiv gestimmten Sounds ein. Die Musik trägt einen angenehm mit. Nicht nur Peter Lenzins variationsreiches Spiel begeistert, sondern auch die Sensibilität aller Beteiligten. Die Musiker wünschen sich, dass man nach dem Hören anders wieder auftauche als man eingetaucht ist. Ein Anspruch, der tatsächlich eingelöst wird, auch in einer feinen, schwebenden Hymne am Schluss («Evening rise, Spirit come»), bei der Peter Lenzin zur Flöte greift.

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